Neue OZ: Kommentar zu Karlheinz Schreiber
Osnabrück (ots)
Für den Wahlkampf zu alt
Endlich kommt der schillernde frühere Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber in Deutschland vor Gericht. Verständlich, dass seine Rückkehr aus Kanada bei der SPD klammheimliche Freude auslöst - denn nun richten sich die Scheinwerfer erneut auf alte schmutzige Flecken auf der CDU-Weste.
Die Erinnerung an die Spendenaffäre der 1990er Jahre können die von Ulla Schmidts Dienstwagenaffäre leidgeprüften Sozialdemokraten acht Wochen vor der Bundestagswahl gut gebrauchen. Doch der Prozess gegen Schreiber wird die SPD nicht aus dem Umfragetief emporziehen. Dafür sind die Vorgänge auch zu lange her. Und die Sozialdemokraten selbst wollen ja auf das Thema im Wahlkampf verzichten.
Zwar bleibt es zwingend notwendig, Schreibers Machenschaften um Flugzeugverkäufe, Waffengeschäfte und Steuerhinterziehung juristisch wie historisch penibel aufzuarbeiten. Doch was herauskommen wird, betrifft vermutlich Altkanzler Helmut Kohl - nicht aber Angela Merkel, die sich als Parteichefin entschieden von der Kohl-Ära gelöst hat.
Daher ist es lächerlich wenn Schreiber behauptet, ihm drohe in Deutschland ein politisches Verfahren und die Sozialdemokraten hätten mit seinem Fall bereits drei Wahlen gewonnen. Selbstüberschätzende Sprüche wie diese führen dazu, dass den Kaufmann aus Kanada niemand mehr ernst nimmt.
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