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Neue OZ: Kommentar zu Guttenberg
Reformpapier

Osnabrück (ots)

Unbequeme Diskussion
Nirgends anecken, sich nicht festlegen - das ist Kanzlerin Merkels
Kurs im Wahlkampf. Ging sie 2005 noch als konsequente Reformerin ins 
Rennen, bleibt sie diesmal vage. Umfragen scheinen ihr recht zu 
geben: In der Wählergunst liegt Merkel weit vor Herausforderer 
Steinmeier.
Eine komfortable Situation also, in die das Steuerpapier von 
Klartext-Minister Guttenberg freilich schlecht passt. Entlastungen 
für Unternehmen, im Gegenzug eine höhere Mehrwertsteuer etwa für 
Lebensmittel - solche konkreten Vorschläge freuen die politische 
Konkurrenz, die bei der Union bisher keine Angriffspunkte fand.
Die Kanzlerin wird weniger erbaut sein. Das Papier weckt Zweifel 
an ihrem ständigen Versprechen, es werde keine Steuererhöhungen 
geben. Und sie hat damit ein Wahlkampfthema am Hals, das ihr bereits 
2005 Probleme bereitete. Gelingt es ihr nicht, die Diskussion rasch 
wieder zu ersticken, könnte Guttenberg in die unangenehme Rolle 
geraten, in der damals Professor Kirchhoff zerrieben wurde.
Mit Abwiegelungsversuchen à la "überholte Stoffsammlung" ist es 
nicht getan. Im Interesse der Wähler liegen sie ohnehin nicht. Die 
wollen schließlich keinen Wettkampf der Unverbindlichkeiten, sondern 
der Konzepte. Damit sie wissen, was nach der Wahl auf sie zukommen 
kann, und informiert entscheiden.

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Telefon: 0541/310 207

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