Neue OZ: Kommentar zu Theater
Berlin
Hochhuth
Osnabrück (ots)
Schlag in den Watteberg
Er war schon immer ein Mann des Handstreichs, ein Virtuose der Überrumpelung. Nun hat Rolf Hochhuth wieder zugeschlagen - und ein leeres Theater besetzt. Die Tat ist so kühn wie ein Faustschlag in den Watteberg. Für Hochhuth zählt der billige Triumph über den abwesenden Intimfeind Claus Peymann. Aber was fängt die Öffentlichkeit mit der Aktion an?
Besser nicht allzu viel. Denn Hochhuth führt sich auf wie ein Potentat, der sich ein prominentes Theater greift, um eines seiner zuletzt eher unwichtigen Stücke aufführen zu lassen. Der rabiate Aufklärer Hochhuth macht sich damit zum Abklatsch des dekadenten Kaisers Nero, der sich selbst für den besten aller Sänger hielt. Was für eine erbärmliche Posse! Was hätte BE-Gründer Bert Brecht gemacht? Wahrscheinlich still an der Zigarre gesogen und unter der Schiebermütze ein schmales Grinsen gezeigt.
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