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Neue OZ: Kommentar zu Premier Brown
Freilassung des Lockerbie-Attentäters

Osnabrück (ots)

Vergiftetes Lob
Der britische Premier Brown befindet sich in einer verzweifelten 
Notlage, folgt man den Umfragen. Seine Regierungsbilanz ist 
bescheiden, mit einem Erfolg bei der nächsten Wahl kann er kaum 
rechnen. Aufmunternde Worte müssten ihm da höchst willkommen sein.
Aber eben nicht alle. Auf die Dankeshymnen des Libyers Gaddafi 
hätte Brown mit Sicherheit gern verzichtet. Sie sind vergiftet.
Mag sein, dass der äußerst eigenwillige Wüstenherrscher nur ein 
böses Spielchen mit den Briten und speziell seinem "Freund" Brown 
treiben will. Immerhin bestärkt er jedoch den Eindruck, den London 
unbedingt vermeiden wollte und musste: dass die vorzeitige 
Freilassung des Lockerbie-Attentäters kein Akt der Humanität, sondern
von starken wirtschaftlichen Interessen geleitet war. Ein äußerst 
zweifelhaftes Geschäft also, eingefädelt in vielen 
Verhandlungsrunden, in denen es um libysche Öl- und Gaslieferungen 
ging, wenn man Libyens Führern glauben darf.
Sie reden viel, Brown hingegen schweigt beharrlich, statt ihnen zu
widersprechen oder auch klar zur Freilassung Megrahis Stellung zu 
nehmen; eines Mannes immerhin, der in einem fairen Gerichtsverfahren 
wegen Massenmordes verurteilt worden war. Dieser Fall mit seinen 
rätselhaften Begleiterscheinungen könnte den Premier die 
verbleibenden Amtsmonate verderben und die letzten Wahlchancen 
nehmen.

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Telefon: 0541/310 207

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