Neue OZ: Kommentar zu Museen
Kunst
Osnabrück (ots)
Sehnsucht nach Maßstäben
Noch hängt kein einziges Bild an der Wand. Dennoch haben sich schon Tausende Besucher angemeldet. Mit der Rekordmeldung aus Wuppertal wiederholt sich, was seit Jahren mit beinahe schon unheimlicher Regelmäßigkeit eintrifft: Der durchschlagende Erfolg von Ausstellungen der Klassischen Moderne.
Natürlich geht es im konkreten Fall auch um den Erfolg eines bestimmten Hauses, um die Geschicklichkeit, mit der ein wichtiges, aber jahrelang zu wenig bekanntes Museum mit brillant gemachten Präsentationen nach vorn gebracht wird. Aber der Hype um Monet steht nur stellvertretend für die Faszination, die große Kunst weiter ausstrahlt - wenn sie als Blockbuster präsentiert wird. Die Kunstausstellung dieses Genres entfaltet unwiderstehliche Magie als Event und als Fest seltener, absolut unbezahlbarer Bilder. Mitten in der Massenkultur reüssiert damit ein Kult der Kostbarkeiten. Er hat mit der Suche nach dem exklusiven Erlebnis zu tun - und mit der Sehnsucht nach Maßstäben in einer konfusen Gegenwart.
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