Neue OZ: Kommentar zu Bundestag
Afghanistan
Merkel
Osnabrück (ots)
Führungsqualität bewiesen
Angela Merkel hat getan, was die deutschen Truppen in Afghanistan verdient haben: Die Kanzlerin stellte sich demonstrativ vor die Soldaten und nahm sie wegen des Luftangriffs gegen die Taliban in Schutz vor Vorverurteilungen aus dem In- und Ausland. Sie duckte sich nicht weg, sondern warb für den in der Bevölkerung unpopulären Einsatz. Das zeugt von Führungsqualität, die Merkel in dem Konflikt leider lange vermissen ließ.
Auch gestern vermied sie, Konkretes anzukündigen, um die Gewaltspirale zu stoppen. Es stimmt zwar: In Afghanistan geht es um die Sicherheit Deutschlands und der Welt. Der Krisenherd darf nicht wieder zur Brutstätte des Terrorismus werden. Ohne ein stabiles Afghanistan gibt es auch keine stabile Atommacht Pakistan - und umgekehrt. Mit Worthülsen lässt sich der Krieg aber nicht gewinnen.
Benötigt werden seit Jahren nicht 100 Polizeiausbilder, sondern Tausende. Es mangelt an NATO-Truppen, um die Taliban-Gebiete zu säubern und zu sichern. Und es fehlt an Aufbauhilfen. Die Illusion vom schnellen Krieg und billigen Frieden ist geplatzt. Bloß: Besitzen wir den Willen, größere Opfer zu erbringen, Tragödien und Enttäuschungen zu verkraften? Die Linke fordert längst: raus aus Afghanistan. In anderen Parteien kommt im Wahlkampf der Ruf nach einer Abzugsstrategie in Mode, was bei manchen an Kapitulation erinnert. Es bedarf keiner Rückzugsstrategie, sondern einer Erfolgsstrategie. Je eher Afghanistan stabilisiert ist, desto zügiger sind die Truppen zurück.
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