Neue OZ: Kommentar zu Kulturpolitik
Osnabrück (ots)
Mittler beim großen Umbau
Der parteiübergreifende Konsens, von dem der Kulturstaatsminister spricht, klingt verheißungsvoll. Doch wie weit trägt er wirklich, sobald mit den Sparzwängen wieder einmal der große Futterneid ausbricht? Denn solange Kultur kein im Grundgesetz verankertes Staatsziel ist, zieht sie im finanziellen Engpass automatisch den Kürzeren. Dabei spielen Kultur und Sprache eine immer zentralere Rolle: als Mittler in einer Gesellschaft, die kräftig im Umbau begriffen ist.
Mehr alte Menschen, verstärkte Abwanderung vom Land in die Ballungszentren, Ströme von Migranten, die integriert werden sollten: Solche Prozesse schaffen neue Bedürfnisse und neue Probleme. Kultur kann auf spielerische Weise religiöse, soziale, ethnische oder auch alters- und schichtenspezifische Themen verhandeln. Sie kann Orientierung geben, Brücken schlagen und, ganz wichtig, Räume für ein Probehandeln in der Fantasie öffnen. Die Politik sollte das alles längst wissen und unbedingt auf Kultur für die anstehenden Integrationsprozesse setzen. Dabei sollte nicht die Nachfrage die Höhe ihrer finanziellen Zuwendungen bestimmen, sondern die zutiefst erkannte Notwendigkeit.
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