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Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Literatur
Friedenspreis

Osnabrück (ots)

Quer zum bequemen Konsens
Claudio Magris fördert den Frieden nach Kräften - indem er 
unfriedliche Ansichten vorträgt. Seine Ansichten sind unfriedlich, 
weil sie offizielle Sprachregelungen zerschreddern und bequemen 
Konsens torpedieren. Als Querdenker macht Magris mit Ritualen der 
Kommunikation kurzen Prozess: jenen der Talkshows, der Statements, 
der Verlautbarungen.
Die Frankfurter Rede des italienischen Schriftstellers könnte 
einen neuen Entwicklungsschub Europas einleiten und als Weckruf für 
wohlstandsselige Demokraten taugen - wenn sie denn gehört würde. 
Magris' Analyse schärft den Blick, weil sie ihn auf schwelende 
Konflikte richtet. Das macht die Wortmeldung wertvoll.
Ganz gleich, was der Ausgezeichnete wirklich bewegen kann - dem 
Bild des engagierten Schriftstellers hat er eine neue, weil 
entschieden gezeichnete Kontur eingeschrieben. Magris führt vor, wie 
man riskant und zugleich an tatsächlichen Problemen orientiert denken
kann. Das hebt ihn ab von manchem selbstgefälligen Kulturfürsten - 
von Grass bis Sloterdijk.

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Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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