Neue OZ: Kommentar zu Betreuungsgeld
Osnabrück (ots)
Falsche Anreize
Auch das noch: Erst knickte die CDU ein und nun die FDP. Im Streit um das Betreuungsgeld verbucht CSU-Chef Horst Seehofer einen klaren Sieg. 150 Euro im Monat sollen Eltern bekommen, die darauf verzichten, einen staatlich geförderten Krippenplatz in Anspruch zu nehmen.
Die FDP unterstützt damit eine rückwärtsgewandte Politik, die sie völlig zu Recht zuvor scharf kritisiert hatte. Frühkindliche Bildung müsse absoluten Vorrang haben, hatten die Liberalen postuliert. Doch nun droht genau das, wovor die FDP gewarnt hat: Statt in die Köpfe der Kleinen zu investieren, werden falsche Anreize gesetzt.
Keine Frage: In den allermeisten Fällen werden Kleinkinder zu Hause ordentlich betreut. Diese Leistung verdient Anerkennung. Aber zugleich gibt es viele, die in einer Krippe besser aufgehoben wären. Unter anderem gilt dies für Jungen und Mädchen aus bildungsfernen Milieus und für Kinder, deren Eltern kaum oder noch gar nicht in die deutsche Gesellschaft integriert sind.
Hinzu kommt, dass Frauenerwerbstätigkeit behindert wird, wenn es Geld fürs heimische Kinderbetreuen gibt. Und völlig unklar ist auch noch, wie es gelingen soll, dass die Euros bei den Kindern ankommen und nicht zweckentfremdet ausgegeben werden. Schwarz-Gelb ist noch viele Antworten schuldig.
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