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Neue OZ: Kultur-Kommentar

Osnabrück (ots)

Geist und Zote
Das Theater in Fürth holt die Wirklichkeit der eigenen Stadt auf 
die Bühne; der Hersfelder Festspiel-Intendant plädiert fürs Leichte. 
Gegensätzlicher kann man nicht um Aufmerksamkeit buhlen. Vom 
Sozialdrama bis zum Entertainment gilt aber trotzdem ein und derselbe
Grundsatz: Bitte nicht zu kompliziert! Hersfeld schmäht das 
"Intellektuellen-Theater"; Fürth sucht den "einfachen Rahmen".
Wo immer das Publikum schwindet, wird der Ruf nach dem Schlichten 
laut. Ein tragischer Irrtum. Alles daran ist falsch. Nummer eins: Das
Intellektuelle ist nicht blutleer. Wer einen Shakespeare-Abend 
besucht, bekommt ja beides: Geist und Zote. Nummer zwei: Das 
Unterhaltsame ist nicht schlicht. Gute Clowns sind Philosophen. Eine 
Slapstick-Nummer, der keine profunde Erfahrung zugrunde liegt, ist 
ganz einfach nicht komisch.
Die Wirklichkeit ist kompliziert. Warum sollte die Kunst es nicht 
sein? Schlichter werden heißt schlechter werden. Ob es erfolgreich 
macht, darf bezweifelt werden. Das Publikum bemerkt den Unterschied -
besonders die umworbene Kundschaft, die im Internet längst ihr 
eigener Programmchef ist. Die Leute sind nicht dumm, und das Theater 
darf es auch nicht sein.

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Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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