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Neue OZ: Kommentar zu China
Westerwelle

Osnabrück (ots)

Steter Tropfen höhlt den Stein
Willkommen in der Wirklichkeit. Als Oppositionspolitiker hatte 
Guido Westerwelle noch getönt, er werde den Dalai Lama auch als 
Außenminister empfangen. Davon war gestern beim Antrittsbesuch in 
China in dieser Deutlichkeit keine Rede mehr. Das ist bedauerlich, 
denn im Übrigen machte Westerwelle in Peking keine schlechte Figur.
So sprach er heikle Themen wie die Menschenrechte oder die 
Religions- und Informationsfreiheit in deutlicher, aber zugleich 
diplomatischer Form an - sichtlich bemüht, Flagge zu zeigen, den 
Dialog aber nicht abbrechen zu lassen. Westerwelle folgt damit einem 
vernünftigen Kalkül, nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.
So bedauerlich es ist, vor allem aus ökonomischen Gründen müssen 
sich China-Kritiker momentan in Geduld üben. Denn das 
Selbstbewusstsein der chinesischen Führung ist gewaltig gestiegen. 
Das Reich der Mitte wird noch in diesem Jahr zur zweitgrößten 
Volkswirtschaft nach den USA aufsteigen.
Außerdem nimmt es Deutschland gerade den Titel des 
Exportweltmeisters ab. Das heißt: China ist so stark wie nie. Und 
niemand will es sich mit diesem Handelspartner und Investor 
verscherzen. Dies gilt umso mehr, als die Wirtschaftskrise viele 
Länder - auch Deutschland - weit zurückgeworfen hat. Da bleibt mit 
Blick auf China wohl nur die Hoffnung auf Wandel durch Handel.

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