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Neue OZ: Kommentar zu Libyen
Schweiz
International

Osnabrück (ots)

Polemische Ausfälle
Gaddafi ruft zum Dschihad, zum Heiligen Krieg, gegen die 
Eidgenossen auf. Klingt nach einer seltsamen Idee. Zumindest verbal 
scheint dem libyschen Diktator jedes Mittel recht zu sein, um seinen 
persönlichen Schweiz-Hass auszuleben. Die diplomatische Krise 
zwischen den Ländern, die seit der Festnahme des Diktatorensohns 
Hannibal 2008 in Genf auf großer Flamme kocht, führt auch zu 
Verstimmungen in Europa: So kritisierte Italien den Streit um die 
Visabestimmungen der beiden Länder, der dazu führte, dass 
Schengen-Bürger nun nicht mehr nach Libyen einreisen dürfen. Gaddafis
polemische Ausfälle werden so zum realpolitischen Lauffeuer.
Der Exzentriker, der mit seinen Ölmilliarden lieber sich selbst 
feiert als sein armes Volk zu versorgen, ist zwar nicht mehr der 
gefährliche Despot, der noch in den Achtzigerjahren tatkräftig den 
Terrorismus unterstützte. Siehe Lockerbie. Ein harmloser 
Paradiesvogel ist er deswegen trotzdem nicht: Zu seinen Freunden 
gehören Venezuelas unberechenbarer Präsident Chávez oder der per 
internationalen Haftbefehl gesuchte Staatschef Al-Baschir aus dem 
Sudan. Eine illustre Runde des Schreckens. Und wehe, wenn der Aufruf 
zum Dschihad von Gaddafis Anhängern allzu ernst genommen wird.

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Telefon: 0541/310 207

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