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Neue OZ: Kommentar zu China

Osnabrück (ots)

Falsches Spiel
Wenn jemand es nach oben geschafft hat, will er normalerweise bei 
den Großen mitspielen. Solche Ambitionen sagt man Emporkömmlingen 
nach. Das Riesenreich China ist gewiss so ein Emporkömmling: Früher 
rückständiges Entwicklungsland, zählt es heute zweifellos zu den 
Weltmächten - zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht.
China will aber offensichtlich nicht auf ganzer Linie bei den 
Großen mitspielen. Wirtschaftsgigantomanie? Ja klar. Nicht zufällig 
hat Peking die ohnehin ordentliche Wachstumsrate von acht Prozent 
noch kräftig befeuert, indem es mitten in der Wirtschaftskrise ein 
milliardenschweres Konjunkturprogramm anleierte und mal eben einen 
neuen Schuldenrekord produzierte.
Für mehr als die rein wirtschaftliche Gleichstellung will China 
sich aber offensichtlich nicht empfehlen. Das hat Pekings 
Regierungschef Wen Jiaobao gestern einmal mehr deutlich gemacht. Den 
Yuan aufwerten und damit die Importe verbilligen? Nicht mit ihm. Dass
er mit dieser Absage den Westen brüskiert, scheint ihn nicht zu 
interessieren. Auf multilaterale Handelsbeziehungen legt der Autokrat
wenig Wert, ebenso wie auf Demokratie, Menschenrechte, 
Umweltbewusstsein - alles Werte, die für Weltmächte unabdingbar sein 
müssen. Chinas stärkste Karte, die Wirtschaftskraft, spielt Wen aus, 
um den Westen vorzuführen. Er denkt nicht daran, sie als 
Eintrittsticket zum Kreis der Supermächte zu nutzen. Leider.

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Telefon: 0541/310 207

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