Neue OZ: Kommentar zu Umwelt
Artenschutz
Osnabrück (ots)
Perfide Pokerrunde
Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar, dann müsste ich nicht mehr schrei'n, alles wär so klar", sang die Band Grauzone in den 1980er-Jahren. Da war die Welt für den König der Arktis noch in Ordnung. Heute steht dem Eisbären das Wasser bis zum Hals: Die Eisschmelze infolge des Klimawandels reduziert seinen Lebensraum. Eine Entwicklung, die sich nur schwer ändern lässt.
Einfacher ist es, den internationalen Handel mit Eisbärfellen und -trophäen zu verbieten. Dass sich die Artenschutzkonferenz darauf nicht einigt, ist ein Skandal. Erst recht, wenn eine Retourkutsche der EU der Grund sein sollte, wie Tierschützer vermuten. Weil sie beim Klimaschutz keine Zugeständnisse machen, werden die USA, die die Eisbären besser schützen wollen, von Europa überstimmt. Eine Pokerrunde auf Kosten der Tiere also - das wäre perfide.
Dem Artenschutz droht ein Debakel: So scheitert ein Handelsverbot für den Blauflossen-Thunfisch vor allem am Protest japanischer Sushi-Esser. Auch der Schutz von Hai-Arten wird abgelehnt. Beim Tiger hat die internationale Gemeinschaft bereits versagt. Nur 3200 dieser Raubkatzen leben noch in freier Wildbahn. Täglich sterben weltweit 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Für taktische Spielchen am Konferenztisch bleibt keine Zeit.
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