Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu OB Sauerland

Osnabrück (ots)

Nicht gut, aber angemessen

Adolf Sauerland kann unmöglich Oberbürgermeister von Duisburg bleiben. Das wissen seine Beamten, das wissen die Angehörigen der Loveparade-Opfer, das weiß auch die CDU-Parteispitze. Sauerland selbst ist es sicherlich auch klar.

Eine andere Frage ist, wie und wann es dazu kommt. Ein schneller Rücktritt hätte einen Teil des Zorns gebändigt. Kaum vorstellbar ist allerdings, dass er den Angehörigen wirklich ein Trost gewesen wäre. Jeder, der den sofortigen Abgang ohne materielle Rücksicht verlangt, möge zudem prüfen, wie er sich selbst verhielte. Sauerland hat Fehler gemacht. Schwere Fehler, so wie es aussieht. Sicher ist aber, dass er nicht der Einzige war. Die Rolle von Polizei und Veranstalter sowie Einzelpersonen ist ebenfalls zu klären. Wäre es wirklich so schlimm gekommen, wenn alle städtischen Vorgaben beachtet worden wären? Bisher ist das offen. Zu offen jedenfalls, als dass sich Sauerland bei aller Tragik in den Ruin stürzen und für andere büßen wollte, die ungeschoren bleiben könnten, sobald der erste Kopf gerollt ist.

Völlig unverständlich ist dies nicht. Sauerland hat auf seinem Posten keine Millionen anhäufen können. Die Frage der Altersversorgung ist zumindest unsicher. Er hat keine Abfindungsklausel, er kann nicht damit rechnen, ein anderes Amt zu ergattern, nicht einmal als Hinterbänkler im Parlament sitzen.

Seine Lage unterscheidet sich grundlegend von anderen Verantwortungsträgern in Wirtschaft und Politik. Letztlich besteht eine Regelungslücke, die er nicht zu verantworten hat. Eine reguläre Abwahl mit allen Fristen und Versorgungsbezügen mag unbefriedigend bleiben. Aber verkehrt ist sie nicht.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 01.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Duisburg/Trauerfeier

    Osnabrück (ots) - Würdiger Abschied Eine Katastrophe wie in Duisburg geht wohl jedem nahe. Unfassbare 21 tote junge Menschen, dazu Hunderte Verletzte. Und als wäre das nicht schlimm genug, schieben sich die Verantwortlichen seit Tagen in anwidernder Art und Weise die Schuld an dem entsetzlichen Unglück zu. Die Überlebenden stehen unter Schock. Wie versteinert blicken sie auf die Stadt, mit der sich wohl für immer ...

  • 01.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Regierungsbildung in den Niederlanden

    Osnabrück (ots) - Riskanter Versuch Rechtsliberale und Christdemokraten gehen ein hohes Risiko ein, wenn sie auf die Unterstützung des Islamkritikers Geert Wilders setzen. Zwar ist die Regierungsbildung in den Niederlanden traditionell schwierig, weil bei den Wahlen eine Fünf-Prozent-Hürde fehlt und es daher ein sehr zersplittertes Parteiensystem gibt. Aber ein ...

  • 01.08.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Hartz IV/Neuberechnung der Regelsätze

    Osnabrück (ots) - Große Hoffnungen fehl am Platz Mehr Geld für Hartz-IV-Empfänger? Sozialverbände fordern dies schon lange. Denn von 359 Euro im Monat zu leben ist alles andere als komfortabel. Die gerichtlich verfügte Neuberechnung der Regelsätze wird deshalb mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Langzeitarbeitslose sollten sich allerdings vor allzu großen Hoffnungen hüten. Denn das Verfassungsgericht hat nicht ...