Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Film
Berlinale
Osnabrück (ots)
Das war der Wettbewerb
Der Berlinale-Wettbewerb muss alles auf einmal leisten: Er muss dem Publikum Starkino bieten und der Konkurrenz die großen Regisseure abjagen. Er soll Zeitthemen abbilden, ästhetische Maßstäbe setzen, das deutsche Kino vorstellen.
Gemessen daran war der Berlinale-Jahrgang gar nicht so schlecht. Zumindest auf den ersten Blick. Das Regiedebüt von Ralph Fiennes war genauso im Wettbewerb wie Miranda July, ein Lieblingskind des Kino-, Kunst- und Literaturbetriebs. Drei 3-D-Filme funktionierten als technische Leistungsschau. Mit Iran hatte das Festival seinen politischen Fokus. Auch inhaltlich ließen sich Schwerpunkte ausmachen. Deutschland in Geschichte und Gegenwart, Trennungsgeschichten, starke Kinder und verlangsamtes Erzählen, so kartografiert sich das diesjährige Angebot.
Trotzdem muss man ein Fragezeichen hinter einen Wettbewerb setzen, der weniger Filme als sonst umfasste, aber nicht weniger schlechte. Ein steriles Vergewaltigungsdrama aus Israel, eine Lebenskrise aus Argentinien, koreanische Scheidungsagonie und ein Ghetto-Schicksal aus dem Modekatalog: Die Beiträge ohne Wettbewerbsrelevanz waren entschieden zu zahlreich.
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