Neue OZ: Kommentar zu Ausländer
Integration
Osnabrück (ots)
Die Stunde der Ideologen
Es ist wie immer: Sobald das Wort Integration fällt, dominieren die politischen Reflexe. Die CSU wirft sich mit Wonne als Hüterin der deutschen Leitkultur in Pose, was die Opposition nur allzu gerne mit dem Vorwurf des Rechtspopulismus kontert.
Die Ideologen beider Lager sollten verbal dringend abrüsten. Denn die Pläne der schwarz-gelben Koalition für das Ausländerrecht rechtfertigen den Aufruhr nicht. Wer von Migranten ausreichende Sprachkenntnisse erwartet, ehe sie ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht erhalten, mutet ihnen sicher nicht zu viel zu. Schließlich ist passables Deutsch der Schlüssel zu Bildung, Beruf und gesellschaftlicher Teilhabe.
Es reicht freilich nicht, nur die Zuwanderer in die Pflicht zu nehmen. Auch der Staat darf sich der Integration nicht verweigern. Wenn Tausende Menschen auf einen Platz in einem Integrationskurs warten müssen, wenn die Lehrer schlecht bezahlt sind und Teilzeitkurse eingespart werden, bremst das den Elan der Betroffenen. Deshalb müssen Bund und Länder mehr Geld für die Kurse in die Hand nehmen.
Tatsache ist, dass es etwa jedem zehnten Migranten in Deutschland am Willen zur Integration mangelt. Dieser Gruppe könnten strengere Auflagen im Ausländerrecht auf die Sprünge helfen. Die große Mehrheit der Migranten braucht diesen Druck nicht.
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