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Neue OZ: Kommentar zu Japan
Atom

Osnabrück (ots)

Harakiri, Samurai

Harakiri, Samurai, Kamikaze und Bushido, der Weg des Kriegers: Solche Begriffe verbinden viele mit der japanischen Kultur. Auch und gerade jetzt, wenn im Kraftwerk Fukushima 50 letzte Mitarbeiter gegen Flammen und Strahlung kämpfen, in der Gewissheit, dass sie, wenn nicht sofort, in zwei oder 20 Jahren durch die Folgen der Radioaktivität ihr Leben verlieren.

Die japanischen Begriffe sind im Westen bekannt, weil sie beeindrucken. Sie haben mit Mut zu tun sowie mit dem Tod, oftmals dem selbst gewählten aus Tapferkeit im Dienste einer höheren Sache. Den Einsatz der Techniker in Fukushima in dieser Tradition zu sehen romantisiert die Lage allerdings ein wenig. Auch in Brasilien oder Frankreich würden die Mitarbeiter kaum komplett kopflos davonlaufen. In der Ukraine blieben sie ebenfalls, als 1986 in Tschernobyl nichts mehr zu retten war.

Eher dürfte es so sein wie auf einem sinkenden Schiff: Der Kapitän geht als Letzter von Bord, oder begleitet seinen früheren Stolz in die Tiefe hinab. Dieser Ehrenkodex ist global und nicht spezifisch japanisch. Klischees führen hier in die Irre. Es ist ein grausamer und dramatischer Kampf, den die Techniker führen. Aber sie opfern sich weniger selbst, als dass sie ausbaden müssen, was die Gesellschaft und letztlich die Menschheit ihnen eingebrockt hat.

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