Neue OZ: Kommentar zu Berliner Philharmoniker
Osnabrück (ots)
Jung und sexy
Die Ehe kriselt, die Neue ist jung und sexy: Das hat schon mancher Ehe das Ende bereitet. Die Frage ist nur, ob man sich auf ein halbwegs würdiges Ende einigen kann. Die Berliner Philharmoniker haben sich anders entschieden: Ihr Abschied aus Salzburg kommt einer Scheidung ohne Mitspracherecht für den Verlassenen gleich. Fein ist das nicht.
Dabei wirft die Trennung ein bezeichnendes Licht auf die Osterfestspiele im Speziellen und die Festivallandschaft im Allgemeinen: Als Karajan das Festival gründete, schuf er einen Solitär, hochkarätig und exklusiv. Mittlerweile sind neue Konzerthäuser und Festivals auf den Plan getreten, und die Berliner Philharmoniker operieren längst nicht mehr nur mit den Mitteln der Musik, sondern immer perfekter mit denen des Marketings. Kurz: Die Musikwelt ist eine andere geworden.
Teure Karten und Exklusivität reichen da nicht mehr als Legitimation. Stattdessen setzen gerade die Berliner Philharmoniker auf neue Formate und Publikumsschichten. Wie erfolgreich sie damit sein werden, steht noch in den Sternen. Aber die frische Geliebte verspricht die bessere Wahl zu sein für den Weg in die Zukunft.
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