Neue OZ: Kommentar zu Europa
Finanzkrise
Osnabrück (ots)
Brandbeschleuniger
In Europa schrillen die Alarmglocken: Gleich mehrere Staaten sind von der Pleite bedroht, nur mühsam gelingt es, sie mit Krediten und Bürgschaften zu stabilisieren. Über Schuldenschnitte wird diskutiert und darüber, dass womöglich Milliarden als Verluste abgeschrieben werden müssen. Die Lage ist derartig dramatisch, dass ein anderes Topthema in den Hintergrund gedrängt wird: die Regulierung der Finanzmärkte.
Das ist brandgefährlich. Denn Risiken für die politische und wirtschaftliche Stabilität gehen nicht allein von überschuldeten und schlecht geführten Staaten aus. Hinzu kommen Spekulanten, die immer noch mithilfe hochriskanter Finanzprodukte zocken dürfen. Das ist an sich schon problematisch. Im Fall von ungedeckten Leerverkäufen und Kreditausfallversicherungen kommt aber erschwerend hinzu, dass mit ihnen gezielt auf die Pleite eines Landes spekuliert werden kann. Es sind potenzielle Brandbeschleuniger. Dementsprechend vorsichtig muss damit hantiert werden.
Es ist deshalb erfreulich, dass die EU-Finanzminister endlich strengere Regeln auf den Weg bringen. Fraglich bleibt aber, ob diese ausreichen oder nicht doch häufiger Verbote durch die Aufsichtsbehörden möglich sein müssten. Offensichtlich ist die Geldnot mancherorts so groß, dass man sich nicht traut, die Finanzmärkte konsequent neu auszurichten. Das könnte sich eines Tages bitter rächen.
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