Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit
Ärztetag
Präsident
Osnabrück (ots)
Nur knapp gewählt
Eine Ära geht zu Ende: Nach zwölf Jahren als Ärztepräsident wird Jörg-Dietrich Hoppe von Frank Ulrich Montgomery abgelöst. Der bringt viel berufspolitische Kenntnis mit. Jahrelang hat er sich als Gewerkschaftschef des Marburger Bundes für die Klinikärzte eingesetzt, und seit Längerem steht er der Ärztekammer Hamburg vor. Rhetorisch versiert und politisch gut vernetzt, dürfte Montgomery die Interessen der rund 440 000 deutschen Mediziner geschickt, kämpferisch und unnachgiebig in der Öffentlichkeit vertreten.
Doch das ist nur die eine Seite. Zwar kann Montgomery reichhaltige Funktionärserfahrung vorweisen, dennoch bleibt dem neuen, ehrgeizigen Ärztepräsidenten ein Makel: Erst im zweiten Wahlgang gelang es ihm, die absolute Stimmenzahl zu erreichen - und das auch nur knapp. Dass er über ein SPD-Parteibuch verfügt und einst zur Wahl von Gerhard Schröder aufrief, dürfte ihn in Ärztekreisen Popularität gekostet haben, auch wenn Montgomery wiederholt sozialdemokratische Vorstellungen in der Gesundheitspolitik heftig kritisiert hat. Hinzu kommt, dass der Präsident der Bundesärztekammer die unterschiedlichen Bedürfnisse von Hausärzten und Fachärzten sowie der niedergelassenen Mediziner und der Klinikärzte unter einen Hut bringen muss.
Die größere Überzeugungsarbeit hat Montgomery daher zunächst nach innen zu leisten, bei der eigenen Klientel.
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