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Neue OZ: Kommentar zu Libyen
Konflikte

Osnabrück (ots)

Eine Frage der Geduld

Die NATO beschwört, was es leider immer weniger gibt: die gute alte Bündnissolidarität. USA, Großbritannien und Frankreich fliegen mit Mandat der Vereinten Nationen seit elf Wochen Angriffe gegen Libyens Diktator Gaddafi, und ein Großteil der Mitgliedsländer schaut zu. Gerade Deutschland sieht sich angesichts des schleppenden Kriegsverlaufs und der NATO-Unterstützungsappelle in seiner ablehnenden Haltung bestätigt. Diese heimliche Schadenfreude ist schwer zu ertragen.

Denn erstens ist es besser, man steht wegen unzulänglicher Hilfeleistung in der Kritik, als sich wegen unterlassener Hilfeleistung mitschuldig zu machen. Und zweitens sollte die Bundesregierung nicht den Fehler Gaddafis wiederholen, das Durchhaltevermögen der Alliierten zu unterschätzen. Die USA, Großbritannien und Frankreich haben schon andere Tyrannen zur Aufgabe gezwungen. Die Landgewinne der Aufständischen und der Zerfall der Machtstruktur Gaddafis sind gewichtige Indizien, dass ein Regimewechsel in Tripolis eine Frage der Geduld ist.

Deshalb hat NATO-Generalsekretär Rasmussen recht, wenn er an die Vereinten Nationen appelliert, für die Zeit nach Gaddafi Maßnahmen-Pakete vorzubereiten, damit kein Machtvakuum entsteht. Zügig muss dann mit dem Wiederaufbau des Landes begonnen werden. Dass sich Berlin auch in diesem Punkt bedeckt hält, zeigt, wie sehr sich Deutschland zunehmend in Sicherheitsfragen ins Abseits manövriert.

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