Neue OZ: Kommentar zu Somalia
Osnabrück (ots)
Überleben spenden
Es ist eine Schande: Auf der einen Seite rettet Angela Merkel in Brüssel den Euro und schnürt gemeinsam mit ihren Amtskollegen ein weiteres sage und schreibe 120 Milliarden Euro schweres Rettungspaket. Auf der anderen Seite "erwägt" Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel, die Soforthilfe für verhungernde Menschen in Somalia um einen noch unbekannten Betrag aufzustocken - bisher stellt Deutschland lediglich rund 15 Millionen Euro zur Verfügung.
Selbst wenn alle 27 EU-Staaten so viel gäben, käme man gerade auf 0,3 Prozent der Griechenland-Hilfe. 120 Milliarden für die Erhaltung des wirtschaftlichen Wohlstands in Europa - 15 Millionen gegen das Elend der Vergessenen am Horn von Afrika, die nicht nur mit Krieg und Vertreibung konfrontiert sind, sondern jetzt auch noch dem qualvollen Hungertod ins Auge sehen. Sterbende Banken und bankrotte Staaten zählen im Wohlstandswesten eben mehr als Menschenleben.
Wie Hohn klingt außerdem Niebels Aussage, man hoffe, die Katastrophe noch abwenden zu können. Dieses Gerede ist angesichts des millionenfachen Leids kaum zu ertragen, denn die Katastrophe ist längst da.
Es ist schlimm genug, dass die Hilfsorganisationen vor Ort von somalischen Islamisten bedroht werden. Hierzulande sollte jedem bewusst sein: Für die Hungernden in Ost-Afrika zu spenden ist ein Akt der Menschlichkeit. Das nackte Überleben hängt für viele Frauen, Männer und Kinder davon ab.
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