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Neue OZ: Kommentar zu Kultur
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Osnabrück (ots)

Markenkunst

Im letzten Jahr veröffentlichte Cornelia Funke mit "Reckless" ihre Variation der Grimm'schen Märchen. Man staunte: Der Roman und die Figuren waren englisch benamst. Dieser vorauseilende Gehorsam gegenüber der internationalen Vermarktung ist kurios, und überflüssig: Grimms Märchen selbst wurden auch ohne solche Kniffe zum Welterfolg.

Die Episode macht deutlich: Es verändert die Kunst, wenn sie im Voraus auf die flächendeckende Vermarktung hin gestaltet wird, wenn sie für die gleichzeitige Verwertung in Buch, Film und PC-Spiel zurechtgemacht ist. Kultur wird zur Marke, und das prägt sie. Nur zum Schlechten? Im Boom der Großprojekte lauert natürlich die Gefahr von Massenproduktionen für den kleinsten gemeinsamen Nenner. Zugleich bietet der Trend die Chance, ein über alle Formate ausuferndes Erzählen rentabel zu machen. Das muss nicht zur Verflachung führen. Tolkiens "Herr der Ringe" ist denkbar komplex, und taugt trotzdem für ein gigantisches Geschäft.

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