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Neue OZ: Kommentar zu FDP
Rösler

Osnabrück (ots)

Den Befreiungsschlag wagen

Es sind harte Zeiten für Philipp Rösler. Der neue Chef der Liberalen dürfte des Öfteren den alten Kalauer zu hören bekommen: Wofür steht die Abkürzung FDP? Fast drei Prozent.

Dass die Partei in Umfragen auf den vorläufigen Tiefpunkt gesunken ist, sollte fairerweise nicht Rösler allein angekreidet werden. Denn er hat von Guido Westerwelle erst vor wenigen Monaten eine FDP übernommen, die programmatisch und personell ausgezehrt ist. Doch da Politik selten fair ist, wird die ohnehin tief verunsicherte Basis bald über Röslers vermeintliche Führungsschwäche lauthals murren. Wenn es für den Parteichef je eine Schonfrist gab, so ist sie mit diesen niederschmetternden Umfrageergebnissen abgelaufen.

Rösler muss den Befreiungsschlag wagen. Sein Dilemma besteht dabei allerdings darin, dass er es versäumt hat, vor Amtsantritt die alte Garde in den politischen Ruhestand zu schicken. Vor allem Westerwelle, der die Partei in der Opposition groß gemacht hat, kostet Stimmen. Tragisch: Der Außenminister hat es durch kapitale Fehler nicht vermocht, aus dem Amt mit dem traditionell größten Sympathiebonus Nutzen zu ziehen. Dass Rösler trotz Finanzkrise und Haushaltslöchern wieder das Mantra der großen Steuersenkung singt, zeugt von Ungeschick. Kaum ein Wähler glaubt diesem Versprechen. Selbst Firmenverbände distanzieren sich zunehmend von der Partei, die aufpassen muss, dass sie sich nicht überflüssig macht.

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