Neue OZ: Kommentar zu Bundes-CDU
Osnabrück (ots)
Christ Teufel
Mit 14 Jahren Amtszeit als Ministerpräsident bis 2005 war Erwin Teufel der letzte große Landesvater von Baden-Württemberg. Sechs Jahre nach seinem Rücktritt sitzt die CDU dort auf der Oppositionsbank. Sie hadert mit ihrer ungewohnten Rolle und schießt sich auf den Grünen-Regierungschef Winfried Kretschmann ein. Dabei hat der vieles mit Teufel gemeinsam, vor allem seine Werteorientierung.
Was ihre Werte angeht, so hat die Bundes-CDU unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel besonders seit dem Wechsel zu Schwarz-Gelb mit der Tradition gebrochen. Das beklagt Teufel jetzt. Ob Energie-, Schul-, Europa- oder Arbeitsmarktpolitik: Auf all diesen Feldern vermisst der in vielen Ehrenämtern engagierte Christ Teufel das Profil seiner Partei, die das C im Namen trägt. Die breite innerparteiliche Zustimmung zu dessen Kritik an der Beliebigkeit ihres Kurses müsste bei der CDU-Steuerfrau alle Alarmlampen leuchten lassen. Doch wahrscheinlich wird das Angela Merkel weniger beeindrucken als die Furcht vor neuen Wahlschlappen.
Von Zustimmungswerten zwischen 40 und 53 Prozent, wie sie einst Teufel und sein Vorgänger Lothar Späth im Ländle genossen, kann sie derzeit nur träumen. Deshalb dürfte die Kanzlerin in ihrem Streben nach Machterhalt der CDU weitere Werte-Leichen hinterlassen und Bündnisse schließen, die unter ihrer Vorgänger-Garde undenkbar schienen.
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