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Neue OZ: Kommentar zu Ostafrika
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Osnabrück (ots)

Verkehrte Welt

Mindestens 91 Millionen Euro haben die Deutschen bisher für die Hungernden in Ostafrika gespendet - das sind 25,5 Millionen Euro mehr, als die Bundesregierung mit ihren 65,5 Millionen bislang bereitgestellt hat. Verkehrte Welt: Die Bürger erledigen, was die Politik längst hätte tun müssen.

Das ist so eindrucksvoll wie lobenswert - und offenbart, wie verzerrt die Maßstäbe der Regierung sind. Um kriselnde Banken und Staatshaushalte zu retten - Krisen wohlgemerkt, die von den Bürgern nicht verursacht wurden -, investiert sie Hunderte von Milliarden. Doch wo es um menschliches Mitgefühl, ja Menschlichkeit geht, muss sich die Bundesregierung von ihren Wählern vorführen lassen.

Anzunehmen, dass sie daraus Lehren ziehen wird, fällt schwer. Das international vereinbarte Ziel etwa, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe aufzuwenden, hat sie bislang nicht ansatzweise erreicht.

Doch selbst wenn ein Engagement auf dauerhaft hohem Niveau politisch nicht gewollt sein sollte, bleibt schleierhaft, warum die Bundesregierung angesichts der aktuellen Hungerkatastrophe nicht mehr Einsatz zeigt. Denn deren Kosten sind im Vergleich zur Finanz- oder Eurokrise geradezu lächerlich gering: Die Vereinten Nationen schätzen den unmittelbaren Bedarf auf rund eine Milliarde Euro. Knapp ein Elftel davon haben die Deutschen bereits aufgebracht - privat.

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