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Neue OZ: Kommentar zu Linke
Brief an Castro

Osnabrück (ots)

Keine Ausreden mehr

Sie habe es nicht so gemeint, die Unterstellungen seien bösartig, man habe sie verfälscht zitiert: Um Ausreden war Gesine Lötzsch nie verlegen, wenn sie mal wieder den Mauerbau als geschichtliche Folge relativierte oder den Kommunismus ungeachtet Millionen Toter als legitimen Versuch bezeichnete, eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Von ihrem Brief an Fidel Castro kann die Linken-Vorsitzende schwerlich abrücken, hat die kubanische Botschaft ihn doch vollständig veröffentlicht. Darin mangelt es nicht an Eindeutigkeit, in der Lötzsch Castros Lebensleistung preist. Unter den Tisch fällt, mit welchen Mitteln der Revolutionsführer sein System aufbaute und aufrechterhielt: von willkürlichen Festnahmen über Folter bis zur Todesstrafe, um von fehlenden Rechten wie Meinungs-, Glaubens- und Reisefreiheit oder einem auf Privateigentum ganz zu schweigen. Demokratisch geht es dort schon gar nicht zu.

Für Lötzsch scheinen es lässliche Sünden zu sein, hat sie doch das sozialistische Ganze im Blick. "Voller Sympathie" rühmt sie Castros "Weitsicht". Eine solche Position ist in einer demokratischen Gesellschaft verkraftbar. Nur sollte die Linke, wenn sich ihr Führungsduo derart äußert, offen als das bezeichnet werden, was sie ist. Sprüche von "sozialer Gerechtigkeit" sind hier ein Mäntelchen für Radikalität und menschenverachtende Rücksichtslosigkeit im Dienste einer Sache, die nach dem Programm der Partei Enteignungen auch in Deutschland einschließt.

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