Neue OZ: Kommentar zu Wulff
Osnabrück (ots)
Große Themen
Ist das nun die Ruck-Rede, wie sie einst Roman Herzog gehalten hat? Hat jetzt auch Christian Wulff sein großes Thema als Bundespräsident gefunden? Ja und nein.
Nachdrücklich warnt Wulff davor, kommenden Generationen noch mehr Lasten aufzubürden. Die Schuldenmacherei muss endlich ein Ende haben, so seine Mahnung. Es geht zweifellos um ein gewichtiges Problem, betrachtet man die mehr als 2000 Milliarden Euro, mit denen die öffentliche Hand verschuldet ist. Und Wulff wirkt glaubwürdig, weil er die damit verbundenen Sorgen auch in der Vergangenheit immer wieder benannt hat.
Ein Ruck wird von dieser Rede gleichwohl nicht ausgehen. Die Bestandsaufnahme ist zwar zutreffend: Viel zu viele Staaten haben viel zu hohe Schulden, auch Deutschland; es wird reihenweise gegen Stabilitätskriterien verstoßen; die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank ist in Gefahr. Alles richtig, nur folgt der Analyse leider wenig Wegweisendes.
Wenn Wulff sich schon in aktuellen Fragen zu Wort meldet, dann wüsste man auch gerne, wie er es denn besser machen würde. Nur zu sagen, was alles nicht geht - Euro-Bonds eingeschlossen - ist dann doch wenig zielführend. Natürlich kennt niemand den Königsweg aus der Schuldenkrise. Doch fest steht: Die Europäer haben nur gemeinsam eine Chance, ihre Währungsunion und damit ihre Position in der Welt zu retten - auch ein großes Thema.
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