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Neue OZ: Kommentar zu Kunst
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Documenta

Osnabrück (ots)

Bitte eine Provokation!

Wird aktuelle Kunst schon dadurch bürgernah, dass sie im Kino oder im Hotel inszeniert wird? Auf keinen Fall. Denn Kunst verwandelt mit ihrer Präsenz jeden vertrauten Ort in einen unvertrauten, oder sie ist womöglich gar keine Kunst. Gegenwartskunst sperrt sich, zeigt Stacheln. Zum Glück. Denn nur so kann sie den Betrachter dazu herausfordern, seine verunsicherte Position neu zu bestimmen. Das weiß auch Carolyn Christov-Barkagiev. Die Chefin der Documenta 13 will der Kunst neue Orte erschließen. Warum nicht? Das praktizierte mit einigem Erfolg bereits Okwui Enwezor mit seiner Documenta 11. Christov-Barkagiev sollte jedoch nicht den Eindruck einer falschen Bürgernähe erwecken. Eine verständliche Documenta versprach zuletzt Roger M. Buergel und lieferte prompt das Gegenteil. Legenden wuchsen in Kassel stets aus Skandalen. Der zum Übervater der Kuratoren stilisierte Harald Szeemann formte dafür 1972 mit seiner Documenta 5 das heftig debattierte Musterbeispiel. So viel Mut zur Provokation ist der Documenta 13 nur zu wünschen. Sie sollte uns alle kräftig durchschütteln. Bürgernäher ginge es nicht.

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