Neue OZ: Kommentar zur Kommunalwahl in Niedersachsen
Osnabrück (ots)
Welche Brille hätten S' denn gern?
Frei nach Robert Lemke, dem legendären Moderator der Rateshow "Was bin ich?", heißt es bei der Analyse der niedersächsischen Kommunalwahl jetzt überall "Welche Brille hätten S' denn gern?" Der Blickwinkel entscheidet über die Bewertung - wie immer.
CDU-Ministerpräsident McAllister wählte das Brillenmodell "Taktik". Mit seiner Aussage, Kommunalwahlen seien keine vorgezogenen Landtagswahlen, hat er natürlich recht. Es ist aber auch der Versuch, Ausläufer des verheerenden Berliner Tiefdruckgebiets nicht nur von Niedersachsen fernzuhalten, sondern auch von der eigenen Person und der Politik. Anderthalb Jahre vor der nächsten Landtagswahl sieht McAllister die Gefahren. Die Grünen profitieren weiter vom Bundestrend, die FDP kommt aus dem Tief nicht heraus. Die SPD kann nur bedingt jubeln. Für den Seelenfrieden der Sozialdemokraten dient da etwa der Erfolg bei der Wolfsburger Oberbürgermeisterwahl. Die schon als CDU-Landesministerin glücklose Heister-Neumann war die falsche Kandidatin.
Wahlforscher dürften Interesse am Brillenmodell "Klarsicht" anmelden. Denn bei der Wahlbeteiligung blieb die prognostizierte Abwärtsspirale aus. Das Rekordtief der letzten Kommunalwahl mit 51,7 Prozent ist erst einmal Geschichte. Traumwerte wie die 91,4 Prozent, erreicht 1976 bei gleichzeitiger Bundestags- und Kommunalwahl, bleiben aber ebenfalls nur etwas für Wahl-Nostalgiker.
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