Neue OZ: Kommentar zur Kultur des Schenkens
Osnabrück (ots)
Das schönste Geschenk ist gemeinsame (Kultur-)Zeit
Mit Geschenken werden zuweilen Statussymbole überreicht. Im guten Fall Herzensbindungen bekräftigt. Oder nur schlechte Gewissen beruhigt. Mit Geschenken ist das eben so eine Sache. Mal kündet ihre Wahl von echtem Einfühlungsvermögen, zuweilen nur von Einfallslosigkeit.
Kulturpräsente bieten sich als die bessere Schenkentscheidung an - zumindest tendenziell. Wer Kultur verschenkt, der gibt das, was es nicht zu kaufen gibt: Inspiration, Anregungen, Freude, vielleicht sogar gemeinsam verbrachte Zeit und ganz oft all das zusammen. Kultur öffnet imaginäre Welten - auch zum Weihnachtsfest. So lautet das ideell hochgerüstete Credo. Natürlich gibt es auch das blanke Gegenteil. So viel Ehrlichkeit muss sein. Denn nichts ist langweiliger als das als Geschenk erhaltene und dann nie gelesene Buch, nichts unaufregender als die CD, die still und heimlich weiterverschenkt wird, nichts trostloser als die Theaterkarte, die verfällt.
Kultur kann niemals Diktatoder Bekehrung, sondern immer nur ein Angebot sein. Dies gilt auch für Kulturgeschenke. Einfühlung ist gefragt. Und ein Geschenk, das ein Miteinander eröffnet. Vorlesen, Musik gemeinsam hören, zusammen ins Theater oder Museum gehen - so klappt es. Nicht nur zum Fest.
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