Neue OZ: Kommentar zu Arbeitsmarkt
Osnabrück (ots)
Für immer absichern
Die deutlichen Verbesserungen am Arbeitsmarkt trotz wachsender Konjunktursorgen zeigen vor allem eines: Klagen über einen zunehmenden Fachkräftemangel sind nicht aus der Luft gegriffen. Unternehmen spüren, dass der von ihnen über längere Zeit womöglich zu gering geschätzte Faktor Arbeit überlebensnotwendig ist.
Nicht überall hat sich das schon in den Köpfen festgesetzt, wie sich an den Problemen älterer Jobsuchender zeigt, die CSU-Chef Horst Seehofer im Streit um die Rente mit 67 mit Recht angesprochen hat. Und der irrigen Auffassung, dass diese so schlimm nicht sein können, leistet die Bundesagentur für Arbeit noch Vorschub, indem sie seit einigen Jahren rund 100 000 ältere Hartz-IV-Empfänger nicht mehr als arbeitssuchend registriert.
Damit muss Schluss sein. Zur Ehrlichkeit in der sozialpolitischen Debatte gehört es erstens, die finanziellen Möglichkeiten des Systems zu beachten. Zum Zweiten müssen die Folgen für die Betroffenen klar benannt werden. Am letzteren Punkt sind Politiker, aber auch Wirtschaftsweise, die für die Rente mit 69 eintreten, bisher gescheitert.
Noch sind es goldene Zeiten für die Arbeitslosen- und Rentenkassen, weil sie von der Babyboomer-Generation gefüllt werden, für die ein lückenloses Erwerbsleben die Regel ist. Das ändert sich massiv, sobald daraus Ansprüche erwachsen. Deshalb muss Deutschland alles daransetzen, sein Jobwunder für immer abzusichern.
Norbert Meyer
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