Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit
Organspende
Osnabrück (ots)
Die gefürchtete Herzensangelegenheit
Haben Sie einen Organspendeausweis? Nein? Noch nicht darüber nachgedacht? Damit sind Sie in Deutschland wenn nicht in bester, so doch in großer Gesellschaft: Laut Umfragen wären viele bereit, ihre Organe zu spenden, doch nur wenige dokumentieren dies konkret, eben indem sie etwa einen solchen Ausweis ausfüllen.
Für Aufsehen sorgen dann Nachrichten wie die jüngste, dass die Zahl der Spender erneut zurückgegangen ist: Auf etwa 12 000 Bedürftige kamen im vorigen Jahr nur 1200 Spender, im internationalen Vergleich sehr wenig. Erschrocken schütteln viele Menschen den Kopf über derlei Zustände, und vergessen das Thema alsbald wieder.
Angst und Unbehagen spielen hier eine große Rolle; immerhin geht es bei postmortalen Spenden immer auch um den eigenen Tod. Die Frage nach dem Ja oder Nein zur Organspende auszublenden ist menschlich also gut nachzuvollziehen. Zudem spielt das Thema in der Öffentlichkeit keine überwältigend große Rolle, wenn nicht gerade ein Prominenter wie Frank-Walter Steinmeier seiner Frau eine Niere spendet.
Demgegenüber stehen aber die vielen Kranken, die nicht rechtzeitig mit einem neuen Organ versorgt werden können und deshalb sterben. Menschlich ist auch dieses Szenario nur schwer zu ertragen. Die Entscheidung pro oder kontra Spende bleibt eine sehr persönliche, eine Herzensangelegenheit. Sie sollte aber getroffen werden. Rechtzeitig.
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