Neue OZ: Kommentar zu Verkehr
Bahn
Osnabrück (ots)
Ein feiner Zug
Ja, es gibt noch immer Bahnhöfe, deren Unterführungen man am liebsten im Schutzanzug und mit zugehaltener Nase durcheilt. Ja, diese Horte der Hässlichkeit und diese Servicewüsten finden sich vor allem in Vorstädten und auf dem flachen Land. Aber Vorsicht an der Bahnsteigkante, wenn es um Pauschalurteile geht: In den letzten zwei Jahren hat die Bahn viel bewegt. Dank des zweiten Krisen-Konjunkturpaketes sind 2100 der 5400 Bahnhöfe aufgehübscht oder sogar energetisch saniert worden, damit Wartende warm sitzen. Sehr gut angelegtes Geld: Auch unsere Region profitiert davon.
Mehr Licht, mehr Anzeigentafeln, mehr Sicherheit, auch dies hat der Geldsegen des Bundes beschert. Aber was nützt der tollste Flachbildschirm im Warteraum, wenn die Scheibe schwarz bleibt? Was helfen Schutzhäuschen, die verdrecken? Wenn es an Personal und Pflege fehlt, bleibt der Service auf der Strecke. Die Bahn darf nicht bei den laufenden Kosten sparen. Die Erhaltung des Neuen ist ein ebenso wichtiges Ziel wie die überfällige Abschaffung der immer noch herumratternden, als IC verkauften Interregio-Züge und die Sanierung des allerletzten Bahnhofs.
Insgesamt aber überwiegt das Positive: Dank einer (bislang) gemäßigten Wetterlage fielen Mega-Pannen aus. Und weil Siemens bei der Lieferung eine lange Leitung hat, gibt es nun einen ICE umsonst, ein wirklich feiner Zug.
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