Neue OZ: Kommentar zu Merkel
China
Osnabrück (ots)
In aller Offenheit
Selbstverständlich begleitet die Euro-Rettung Angela Merkel auch auf ihrer China-Reise. Das Reich der Mitte ist im Besitz europäischer Staatsanleihen und hält einen wesentlichen Teil seiner Währungsreserven in Euro. Da erscheint es klar, dass die Bundeskanzlerin die chinesische Führung zu einem noch größeren Bekenntnis zum Euro bewegen will. Ebenso wird sich Merkel für mehr Investitionen und einen faireren Wettbewerb einsetzen. Zwischen exzellenten Handelspartnern ist all das wichtig und richtig in einer globalisierten Wirtschaftsordnung.
Nicht minder bedeutend ist allerdings das Eintreten für die Menschenrechte. Merkel wird abermals ihren diskreten, aber bestimmten diplomatischen Stil zur Geltung bringen. Auf der Agenda steht genug: verfolgte Bürgerrechtler, unterdrückte Minderheiten wie Tibeter und Uiguren, sozial benachteiligte Wanderarbeiter und zensierte Internet-Kommunikation. Als überzeugte Demokratin sollte die Kanzlerin diese Missstände mutiger und energischer als bisher öffentlich benennen.
Merkel wird mit militärischen Ehren empfangen werden, Studenten treffen, Vorträge halten und mit Regierungschef Wen Jiabao und Staatspräsident Hu Jintao sprechen. Es gibt genug Gelegenheiten, in aller Offenheit die Hand zur tieferen Zusammenarbeit auszustrecken - und sie gleichzeitig zum Einspruch gegen Verletzungen unveräußerlicher Menschenrechte zu heben.
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