Neue OZ: Kommentar zu Renten
EU
Osnabrück (ots)
Brüche vermeiden
Auch das noch: Zuerst fordert die EU-Kommission indirekt eine Rente mit 70. Und nun legt sie womöglich außerdem die Axt an einen tragenden Pfeiler deutscher Altersvorsorge: die Betriebsrenten. Millionen von Rentnern haben allen Grund, beunruhigt zu sein, wenn die Europäische Union in dieser Woche ihr "Weißbuch Rente" vorlegt.
Tatsache bleibt: Das Niveau der gesetzlichen Rente ist deutlich gesunken - Tendenz weiter fallend. Umso wichtiger sind die zweite und die dritte Säule der Altersvorsorge, also private Rücklagen und Versicherungen sowie Betriebsrenten. Aufgabe der Politik sollte es sein, diese zusätzlichen Säulen zu stärken. Die Pläne der EU-Kommission laufen aber auf das Gegenteil hinaus. Indem die EU allzu scharfe Eigenkapitalanforderungen formuliert und die Belastungen für die Arbeitgeber in die Höhe schraubt, entzieht sie einem erfolgreichen Modell die Basis.
Wenig zielführend ist aus deutscher Sicht auch der Appell, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Mag sein, dass eines Tages die Rente mit 70 oder gar 72 zur Regel wird. Doch zunächst gilt es erst einmal, die Rente mit 67 umzusetzen. Und da gibt es noch reichlich zu tun, vor allem bei der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer.
Erst wenn dieser Schritt getan ist, kann sinnvollerweise über den nächsten diskutiert werden. Seriöse Rentenpolitik lebt nicht nur von der Einsicht in harte demografische Fakten, sondern auch davon, soziale Brüche zu vermeiden.
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