Neue OZ: Kommentar zu Putin
Osnabrück (ots)
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
Alles inszeniert? Der Gedanke liegt nahe, dass die Nachricht vom vereitelten Attentat auf Wladimir Putin vor allem ein Wahlkampfmanöver ist: Putin wolle sich kurz vor der Präsidentenwahl zum Helden machen. Warum sonst soll die vor drei Wochen verhinderte Tat erst jetzt bekannt gemacht geworden sein? Was wirklich wahr ist und was nicht, kann von außen kaum beurteilt werden. Klar wird aus den skeptischen Schlagzeilen westlicher Medien aber: Putin glaubt fast niemand mehr, spätestens seit der gefälschten Duma-Wahl im Dezember.
Das scheint ihm selbst bewusst zu sein. Dünnhäutig wetterte er gestern in einem Wahlkampf-Artikel gegen die "aggressive Kritiksucht" des Westens bei den Menschenrechten. Dieser Konfrontationskurs mag Putin ein paar zusätzliche Stimmen einbringen. Doch langfristig könnte er dem Land schaden. Schließlich ist Russland vom Westen wirtschaftlich ebenso abhängig wie der Westen vom russischen Gas. Vertrauen wäre da hilfreicher.
Ex-Präsident Michail Gorbatschow sagte kürzlich über Putin: "Wenn er sich nicht selbst überwindet und die Dinge ändert, wird alles auf den Plätzen der Städte enden." Doch selbst, wenn Putin eine Kehrtwende vollzöge: Den aufrichtigen Demokraten würde man ihm im Ausland nie abnehmen. Nur durch einen glaubwürdigen Präsidenten könnte Russland das Vertrauen des Auslandes zurückgewinnen. Leider ist das illusorisch - Putins Sieg gilt als sicher.
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