Neue OZ: Kommentar zu Endlagersuchgesetz
Osnabrück (ots)
Handfeste Probleme
Es ist ein zähes Ringen. Wer erwartet hatte, dass gestern der Durchbruch beim Endlagersuchgesetz geschafft würde, der sah sich getäuscht. Es gibt noch handfeste Probleme, vor allem beim Umgang mit dem bislang einzigen potenziellen Standort Gorleben.
Allerdings verwundert die Unerbittlichkeit, mit der Opposition und Verbände auf ein sofortiges Aus für den Salzstock im Wendland pochen. Zwar mag er aus zweifelhaften politischen Gründen ins Visier geraten sein; wissenschaftlich erwiesen ist seine mangelnde Eignung als Endlager aber bisher nicht. Eine weitere Erkundung und einen Vergleich mit Alternativstandorten bräuchten eigentlich auch diejenigen nicht zu scheuen, die Gorleben als total unqualifiziert betrachten: Eine solche Untersuchung müsste ja folgerichtig den Beweis für die fehlende Eignung liefern.
Vernünftig erscheint der einstweilige Verzicht auf ein Ausklammern dieses Standortes schon deswegen, weil sich so womöglich Schadenersatz für die Atomindustrie in Milliardenhöhe vereiteln ließe. Sie hat schon Unsummen in das Projekt investiert und würde bei einem politischen Stopp sicher sofort klagen.
Im Übrigen: Auch eine Streichung Gorlebens böte in Niedersachsen nicht automatisch Anlass zum Frohlocken. Dieses Bundesland bleibt mit seinen mächtigen Salz- und Tonvorkommen klarer Favorit für eine Atommülldeponie.
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