Neue OZ: Kommentar zu Schifffahrt
Häfen
Osnabrück (ots)
Zeichen des Aufbruchs
Die Montage der weltgrößten Containerbrücke vor Wilhelmshaven ist ein Zeichen des Aufbruchs für eine ganze Wirtschaftsregion. Es ist der Versuch, in einer vergleichsweise strukturschwachen Region im Nordwesten den Jobmotor anzuwerfen.
Die Chancen stehen gut, dass es gelingt. Dank des riesigen Leistungsvermögens der Kräne wird das Verladen von Containerschiffen oft günstiger sein als in den beiden bereits bestehenden deutschen Containerhäfen Hamburg und Bremerhaven. In der unter enormem Kostendruck stehenden Logistikbranche ist das ein überlebenswichtiges Argument für den Jade-Weser-Port. Dass deshalb ein überdurchschnittlich großer Anteil des erhofften Containertransport-Wachstums auf Wilhelmshaven entfällt, ist sehr wahrscheinlich. Allerdings gibt es in dieser Rechnung zwei große Unbekannte: Sollte die aktuelle Euro-Krise ähnliche Folgen auf die Wirtschaftsentwicklung haben wie die Finanzkrise wenige Jahre zuvor, gibt es kein Wachstum, von dem das neue Hafen-Projekt profitieren kann.
Außerdem wird der Rotterdamer Hafen auf die Konkurrenz aus Niedersachsen notfalls auch mit einer Senkung der Preise reagieren und so Wachstum auf sich konzentrieren. In einem dieser Fälle könnte die Containerbrücke zum Symbol des Scheiterns werden. Die Zeichen stehen derzeit aber klar auf Hoffnung.
Stefan Prinz
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