Neue OZ: Kommentar zu Bundespräsident
Wahl
Gauck
Osnabrück (ots)
Gauck startet mit guten Voraussetzungen
Joachim Gauck ist von einer breiten Mehrheit der Bundesversammlung gewählt worden, die bedeutenden Parteien haben ihn unterstützt, und er genießt große Sympathien im Volk. Mit diesen guten Voraussetzungen startet der 72-Jährige in das Amt des Bundespräsidenten. Wenn es ihm gelingt, die stetig vorhandene Autorität des Amtes mit der Ausstrahlung seiner Person zu verbinden, wird er als Staatsoberhaupt die optimale Wirkung erzielen. In seiner kurzen Antrittsrede hat Gauck schon angedeutet, dass er sich auch auf neue Fragen einlassen wird. Das Thema Freiheit wird in den nächsten Jahren allein nicht ausreichen. Die Gerechtigkeit, vor allem die soziale, wird für Gauck ein breites Feld sein.
Der selbstbewusste Bundespräsident kokettiert ein wenig mit der Aussage, er werde nicht alle Erwartungen erfüllen können. Das mag besonders in der Beziehung zu Angela Merkel zutreffen. Für die Kanzlerin war Gauck zwar ein guter Kandidat, weil sie sich bei knappen Mehrheiten für niemanden entscheiden musste. Als Präsident kann er für sie aber der bisher unangenehmste werden, weil er nicht von ihr abhängig ist. Gauck steht unter starker Beobachtung, wie er mit der Pflicht und der Verantwortung umgeht. Die Ereignisse der letzten Monate haben Bundespräsidenten den Nimbus der Unantastbarkeit genommen. Zur verantwortungsvollen Amtsführung gehört auch, zu versöhnen und die Wunden der Vergangenheit bei allen Beteiligten zu heilen.
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