Neue OZ: Kommentar zu Grubes Bahn-Agenda
Osnabrück (ots)
Energiewende - auch bei der Bahn
Da traut sich einer was. Nach einer sehr erfolgreichen Jahresbilanz greift Bahnchef Rüdiger Grube nach den Sternen: Bis 2020 will er den Umsatz auf 70 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Ein stolzes Ziel in Krisenzeiten, das mit Zukäufen im Ausland erreicht werden soll. Wie genau die Bahn wachsen will, da blieb Grube leider schweigsam.
Für weitere Erfolge spricht: Grube ist kein "Hoppla, jetzt komm ich"-Typ, der das Risiko liebt. Er konzentriert sich auf das Kerngeschäft und bringt die Menschen solide von A nach B. Verlässlichkeit prägt Grubes Umgang auch mit den Mitarbeitern. Das ist ein weiteres Plus des 60-Jährigen, der neben Flugzeugbau auch Wirtschaftspädagogik studierte. Anders als Vorgänger Hartmut Mehdorn, der die Bahner gängelte und demoralisierte, bezeugt er den 295 000 Beschäftigten Respekt. Lebenslänglich will er sie im Dienst der Bahn halten - die "Eisenbahnerfamilie" wird wiederbelebt, das ist neu als langfristiges Unternehmensziel. "Ein Börsengang ist keine Strategie." Mit diesem Satz brach Grube klar mit der Vision des Hartmut Mehdorn.
Zweite Säule von Grubes Bahn-Agenda ist der Umweltschutz. Bis 2050 sollen die Züge CO2-frei rollen. Bis 2020 verspricht er ein Minus von 50 Prozent beim Lärmausstoß. Es empfiehlt sich, diese Ankündigungen mit Vorsicht zu genießen: Die Umsetzung ist extrem teuer. Und wer die mühseligen Anstrengungen der Politik anschaut, der ahnt: Eine Energiewende kann dauern - auch bei der Bahn.
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