Neue OZ: Kommentar zu ExxonMobil
Fracking
Osnabrück (ots)
Gute Zeiten für gute Argumente
Der Imagewandel ist geschafft: Der Weltkonzern ExxonMobil, der Fragen nach strittigen Methoden brüsk ablehnte und seine Strategie lange als streng geheim betrachtete, stellt Betriebspläne ins Internet und sich selbst dem Dialog mit den Bürgern. Nun sammelten die Gasförderer Sympathien mit dem Versprechen, wegen von Wissenschaftlern aufgestellten Kriterien auf mögliche, laut Rechtslage legal erzielbare Gewinne zu verzichten.
Die ExxonMobil-Konzernlenker sind aber nun nicht plötzlich Gutmenschen: Sie handeln weiter aus reinem Eigennutz. Das kann niemand Unternehmern vorwerfen, ist aber der einzige Grund für ihre neue Kommunikationsstrategie. Weil sie sich aktiv an die Spitze der Debatte setzen, können sie die Agenda mitbestimmen - und Schlupflöcher offen halten: wie die potenzielle Förderung auch in Wasserschutzgebieten der Klasse III. Diese würden die Experten tolerieren, falls beim Fracking Unfälle ausbleiben.
Deshalb muss man sich in Erinnerung rufen, dass es allein engagierte Bürger waren, welche diese offene Debatte initiierten. Nur deswegen hat nun die erste Studie Verbotszonen für diese Technologie definiert. Zwei weitere werden folgen. Damit diese Restriktionen aber auch endlich in Gesetzesform gegossen werden, braucht es weiter die kritische Öffentlichkeit.
Die Zeiten, sich Gehör zu verschaffen, sind aufgrund der nahenden Wahlkämpfe in Land und Bund günstig. Und die Argumente für ein neues Bergrecht - getragen vom Umweltschutzgedanken, mit Schadensersatzgarantien für Geschädigte der Gasförderung - sind gut.
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