Neue OZ: Kommentar zu Piraten
Osnabrück (ots)
Mit Vernunft punkten
Mit dem bodenständigen Bernd Schlömer hat die Partei, die als chaotischer Haufen verschrien ist, eine Entscheidung der Vernunft getroffen. Schlömer gehört - mit Grünen-Vokabular gesprochen - zu den Realos in der Partei. Er sagt Ja zu möglichen Regierungsbeteiligungen, während sein Vorgänger Sebastian Nerz sich beinahe bis zur politischen Unsichtbarkeit zurückzogen hatte.
Nun, nachdem Schlömer seine Bereitschaft zu klaren Positionen gezeigt hat, wird es zur Nagelprobe kommen: ob das Parteivolk ihm folgt oder aber mit seiner Fülle verschiedener Positionen ebenso schnell auseinanderdriftet, wie die Polit-Individualisten zuvor zusammengefunden hatten. Immerhin haben sie in den vergangenen Wochen erfahren, wie fatal es für das Ansehen ihrer Partei sein kann, wenn sie sich nicht deutlich positioniert.
Was die Piraten fasziniert, ist die Möglichkeit einer anderen Demokratie, einer direkten, einer mithin ursprünglichen. Ohne Positionen kommen sie aber nicht aus. Schlömer wird der Partei dabei helfen, sich zu profilieren. Viele Fragen stellen sich nach wie vor: Wofür genau steht sie noch mal? Ist sie wirklich mehr als eine Anlaufstelle für Protestwähler? Auch nach dem Parteitag ist das nicht wirklich klar. Immerhin kommt ihre Idee von einem wohlwollenden Menschenbild, von Transparenz und Beteiligung an. Sie schlagen ein wie eine Bombe, schrecken etablierte Parteien auf. Anders denken - geht das etwa?
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