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Neue OZ: Kommentar zu Ukraine

Osnabrück (ots)

Ohne Lärm

Die Verschiebung des Gipfels von Jalta weckt Hoffnung. Hoffnung auf einen Erfolg der stillen Diplomatie, die seit Wochen den mit viel Getöse ausgetragenen internationalen Streit um die inhaftierte Julia Timoschenko und weitere ukrainische Oppositionspolitiker begleitet. Offenbar hat die Zahl der Absagen zu dem Treffen mittel- und osteuropäischer Staatschefs, das für den 11. und 12. Mai terminiert war, die Schmerzgrenze der ukrainischen Führung überschritten. Kaum zehn Namen standen noch auf der Teilnehmerliste, zum Vorgängergipfel 2011 in Warschau waren 19 Staatsoberhäupter gereist.

Viele der Absagenden führen als Grund nicht zuvorderst ihr Missfallen am Umgang mit Timoschenko an, sondern schieben Terminprobleme vor. Das ist das Instrumentarium der Diplomatie. So kritisiert man die ukrainische Regierung, wenn man ihr zugleich einen gesichtswahrenden Ausweg ermöglichen will. Ein Indiz: Das Außenministerium in Kiew spricht nicht von einer Absage, sondern von einer Verschiebung des Gipfels. Nadelstiche, nicht schallende Ohrfeigen sind geeignet, den Präsidenten Viktor Janukowitsch zu bewegen. Geräuschloser Druck, dazu Angebote wie jenes, Timoschenko in der Ukraine von deutschen Ärzten behandeln zu lassen, versprechen jetzt am ehesten Erfolg.

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