Neue OZ: Kommentar zu Kunsthandel
Osnabrück (ots)
Erklärung des Misstrauens
Die Affäre Beltracchi ist für den Kunsthandel mehr als ein Skandal. Die Affäre markiert eine Zeitenwende. Zu deutlich haben alle Sicherungsmaßnahmen einer Branche versagt, die ihre Aktivitäten wie kaum eine andere auf Vertrauen und Kompetenz gründen muss. Für Kunstwerke werden Millionen verlangt und gezahlt. Unverzichtbare Grundlage solcher Transaktionen ist die Sicherheit, es auch wirklich mit solitären Meisterwerken zu tun zu haben. Alles andere wäre Etikettenschwindel.
Die Empfehlungen der Autoren, die nun ihren Report des Fälscherskandals vorlegen, lesen sich wie eine einzige Misstrauenserklärung gegenüber dem Kunsthandel. Statt stiller Absprachen soll jetzt nur noch Transparenz gelten. Und statt des Urteils von Kennern die Objektivität naturwissenschaftlich abgesicherter Untersuchungen. Der wichtigste Vorschlag: Fälschungen sollen als solche auch auf Dauer kenntlich gemacht werden. Genau das gibt es bislang nicht. Wie seltsam. Jetzt sind Kunsthändler und Auktionatoren am Zug. Sie sollten einen Kodex verabschieden, der künftigen Beltracchis die Arbeit wenigstens erheblich erschwert.
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