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Neue OZ: Kommentar zu Griechenland
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Osnabrück (ots)

Der Euro-Zone könnte eine griechische Pleite helfen

Das griechische Drama kann fatale Folgen haben - primär für die Griechen selbst, nicht für die EU. Von totaler Verarmung bis zu einem Militärputsch erscheint alles möglich. Denn dass sie sich nicht scheuen, die Macht gerade im Konflikt mit linken Kräften zu übernehmen, haben die Militärs zuletzt in den Sechzigerjahren gezeigt. Und was werden sie sagen, wenn der Staat wegen Interventionen von links bald kein Geld mehr für ihren Sold hat?

Genau das droht, denn die Ideen des Blockierers und Neuwahl-Favoriten Alexis Tsipras, im Euro zu bleiben, aber keine Schulden mehr zu tilgen, passen nicht zusammen. Ohne Sparpolitik hat sich der Euro erledigt. Und wer eine wiedereingeführte Drachme als Befreiung vom Joch interpretiert, wird sich wundern: Statt der EU-Partner zahlt er dann selbst. Eine neue Währung würde mangels Wirtschaftskraft derart wenig wert sein, dass sie einer weitgehenden Enteignung jedes Griechen gleichkäme, der keine Sachwerte besitzt oder sein Geld nicht zeitig ins Ausland gebracht hat. Bluten würden also vornehmlich sozial Schwache. Selbst wenn sie glauben, derzeit nichts zu verlieren zu haben, führte ihr Votum für die Linken zu einer größeren und länger währenden Armut als nötig.

So gesehen, ist zu hoffen, dass die Griechen am 17. Juni rational an die Urnen gehen. Wenn nicht, kann es einem leidtun für das Land.

Die übrige EU dürfte es überstehen. Eine Staatspleite wird inzwischen halb erwartet, die ökonomische Relevanz Griechenlands ist begrenzt und die Finanzwelt weitgehend vorbereitet. Ein Bankrott könnte für die Euro-Zone gar befreiend wirken und sie psychologisch von Ballast befreien. In der Summe gibt es somit durchaus Gründe zur Zuversicht.

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