Neue OZ: Kommentar zu Luftverkehr
Flughafen
Berlin
Osnabrück (ots)
Willy Brandt lässt auf sich warten
Berlin hat die Verkehrsseuche. Die S-Bahnen juckeln an der Grenze der Unfahrbarkeit vor sich hin, die legendäre Stadtautobahn Avus neigt zu schweren Verstopfungen. Und der sehnsüchtig erwartete internationale Großflughafen draußen in Schönefeld mit dem klangvollen Namen Willy Brandt eröffnet erst im März 2013.
In Sachen Airport, der zum pulsierenden Drehkreuz von Berlin und Brandenburg werden soll, ist Folgendes unstrittig: Ein solches Megavorhaben gestaltet sich von Planung über Bau-Vergabe und Baustellen-Management immer hochkomplex. Im Idealfall sind Planungssicherheit und Verlässlichkeit für Fluggesellschaften sowie Sicherheit und Komfort für Passagiere garantiert. Fehlt aber einer dieser Werte, kommt es zur Güterabwägung - die darf im Sinne eines risikofreien Betriebs nur zugunsten des Wohlergehens von Menschen ausfallen. Daher ist die Entscheidung der Länder richtig, erst in zehn Monaten durchzustarten.
Angemessen reagiert auch Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn, der angesichts all der Pannen stocksauer ist und auf Schadenersatz pocht. Seine Airline vollführt einen wirtschaftlichen Sinkflug, nun steht er ohne Heimatbasis da. Chefplaner Manfred Körtgen hat logistisch versagt, folgerichtig verliert er seinen Job. Doch politisch versagt haben die Aufsichtsräte: die Regierungschefs Klaus Wowereit und Matthias Platzeck. Denn das Chaos am Himmel über der Hauptstadt war absehbar.
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