Neue OZ: Kommentar zu Bundestag
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Osnabrück (ots)
Rache wäre schädlich
Es rumort immer noch in der Union, weil Angela Merkel Umweltminister Norbert Röttgen nach seiner krachenden Niederlage bei der NRW-Wahl kaltgestellt hat. Mit dem harten Rauswurf hat die Kanzlerin und Parteivorsitzende aber nicht allein Röttgen gedemütigt, sondern zugleich viele weitere Christdemokraten verstört. Das gilt besonders für den am Boden liegenden, mächtigen Landesverband Nordrhein-Westfalen. Es kann dauern, bis sich die Parteifreunde an Rhein und Ruhr wieder beruhigen.
Im Bund dagegen bleiben die Christdemokraten nervös, weil sie nicht wissen, wie der verwundete Röttgen nun reagiert. Die Warnungen von Fraktionschef Volker Kauder sind deutlich, und sie kommen nicht ohne Grund: Ein parteischädigender Rachefeldzug aus menschlicher Enttäuschung ist in der Politik schon mehr als einmal vorgekommen, dies zeigte vor etlichen Jahren etwa Oskar Lafontaine im Umgang mit der SPD.
Vermutlich dürfte Röttgen, der heute vom Bundespräsidenten seine Entlassungsurkunde erhält, bereits einige Anfragen von Talkshow-Redaktionen bekommen haben. Doch der scheidende Umweltminister wäre taktisch schlecht beraten, wenn er jetzt zum Rundumschlag gegen Merkel ausholen oder sich zum innerparteilichen Dauernörgler entwickeln würde, und das ausgerechnet in einer Phase, die sich rasant dem Bundestagswahlkampf nähert. Mit diesem Schritt wäre die Karriere Röttgens, der ja noch immer CDU-Vize ist, endgültig beendet.
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