Neue OZ: Kommentar zu Israel
Deutschland
Musik
Osnabrück (ots)
Das israelische Recht auf Irrationalität
Vielen Israelis ist Richard Wagner immer noch eine Persona non grata, eine zutiefst unerwünschte Figur. Denn für sie verbinden sich Wagners germanisch gefärbten Mythen mit dem Terror Hitler-Deutschlands, wird Wagners Antisemitismus zum Vorläufer der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie. Damit mögen sie dem Dresdner Komponisten unrecht tun, er war Antisemit, aber kein Menschenschlächter. Und für die Liebe, mit der die Nazis Wagners Opern ihren schweren Ledermantel umhängten, kann Wagner nichts. Doch selbst in Deutschland hat es lange gedauert, bis sich Wagner aus dem Klammergriff der Nazischergen befreit hat. Wer will es da Israel verdenken, dass es Wagner nicht ohne NS-Staat und Holocaust denken kann?
Die Diskussion um Wagner wird überall auf der Welt irrational geführt, am meisten aber sicher in dem Land, in dem die Überlebenden und die Hinterbliebenen der Nazi-Opfer ihre Heimat gefunden haben. Man darf daher von dem geplanten Wagner-Konzert in Israel keine Wunder erwarten: Die Person Wagner wird es nicht rehabilitieren. Aber es kann dazu beitragen, die Diskussion über die Musik ein wenig zu versachlichen.
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